- JohnMédiateur
http://www.welt.de/politik/deutschland/article129779285/Wie-die-Ruetli-Schule-doch-noch-erfolgreich-wurde.htmlAcht Jahre nach dem Brandbrief der Lehrer machen die ersten Kinder an der Berliner Rütli-Schule Abitur. 32 Millionen Euro hat das Land für den Umbau von "Deutschlands schlimmster Schule" bewilligt.[...] 900 Schüler gehen heute auf die Rütli-Schule in Berlin-Neukölln, die Plätze sind begehrt. Für das neue Schuljahr musste Heckmann vielen Eltern auf die Bewerbung um Schulplätze für ihre Kinder eine Absage erteilen.[...]
Seit 2009 ist Cordula Heckmann Leiterin der Schule, sie kam drei Jahre, nachdem die Lehrer der damaligen Hauptschule beim Berliner Bildungssenator die Schließung der Schule verlangten, weil sie der Gewalt der Schüler nicht mehr standhalten konnten. "Türen werden eingetreten, Papierkörbe als Fußbälle missbraucht, Knallkörper gezündet und Bilderrahmen von den Fluren gerissen. In vielen Klassen ist das Verhalten im Unterricht geprägt durch totale Ablehnung des Unterrichtsstoffs und menschenverachtendes Auftreten, Lehrkräfte werden gar nicht wahrgenommen. Einige Kollegen gehen nur mit dem Handy in bestimmte Klassen, damit sie über Funk Hilfe holen können."[...]
Es folgte eine beispiellose Anstrengung, "Deutschlands schlimmste Schule" in ein Vorzeigeprojekt zu verwandeln. Der Neuköllner Bürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) rief eine Expertenrunde ins Leben, ein Konzept, die Lernbedingungen schnell und gründlich zu verbessern, entstand. Christina Rau, Gattin des ehemaligen Bundespräsidenten, wurde Schirmherrin, ihre Stiftung Zukunft Berlin beteiligte sich, die Freudenberg Stiftung ebenfalls. Sozialarbeiter wurden engagiert, die Türkisch und Arabisch beherrschten.
[...]Heute ist es nun so weit. Die ersten 23 Schüler bekommen ihr Abiturzeugnis überreicht. Elf von ihnen sind arabischer, sechs türkischer, vier albanisch-mazedonischer und zwei deutscher Herkunft. Nur zwei von ihnen hatten nach der Grundschule eine Gymnasial-Empfehlung. Sie alle stammen aus Familien, die eigentlich zu den klassischen Bildungsverlierern gehören.[...]
"Die Erstklässler kommen mit stark unterschiedlichen Fähigkeiten", sagt Grundstufenleiterin Christina Eichholz. "Manche können lesen und schreiben, andere wissen nicht, wie man einen Stift hält." In den Jahrgangsblöcken verweilen die Kinder unterschiedlich lang. Manche bleiben zwei, andere vier Jahre. "Intern sagen wir, wir verlängern dann die Schulanfangsphase", sagt Eichholz, "und dem Schüler sagen wir, dass er noch ein bisschen länger bei uns bleiben darf."[...]
Mushin Kazar ist Studienrat. Bis vor Kurzem hat er noch einen Deutsch-Leistungskurs an einem Gymnasium in Prenzlauer Berg unterrichtet. An der Rütli-Schule ist er für den Ausbau des jahrgangsübergreifenden Lernens zuständig. "Je mehr ich mich damit beschäftigte, desto mehr bin ich überzeugt davon", sagt Kazar. Die Kleineren sind sehr stolz, wenn sie mit den Größeren mitziehen können. Den schwächeren Schülern kann ich ihr eigenes Lerntempo lassen."
Ein ähnliches Prinzip gilt auch für die Mittelstufe. Im Deutschunterricht in der siebten Klasse stapelt der Lehrer Arbeitsblätter in roten und blauen Schubfächern übereinander. Links die Nomen, rechts die Adjektive. Oben ist leicht, unten ist schwierig. "Holt euch die Blätter und entscheidet selbst, welche Schwierigkeitsstufe ihr wählt", lautet die Arbeitsanweisung.[...]
"Insbesondere Kinder bildungsferner Eltern gehen oft beim Übergang der Grundschule zur weiterführenden Schule verloren", sagt Heckmann.
Knapp sieben Millionen Euro sind bereits verbaut. Die Schule hat nun eine Mensa und ein Foyer, in dem Ausstellungen stattfinden.[...] Berufswerkstätten sollen eröffnen. Das Konzept hat ein Leipziger Architekturbüro entwickelt. Bis 2017 soll der Umbau abgeschlossen sein, bis dahin soll auch das Jugendamt auf dem Campus vertreten sein, der zahnärztliche Dienst, der Gesundheitsdienst, damit die Eltern gleich an Ort und Stelle die ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen ihrer Kinder veranlassen können.[...] Etwa fünf Prozent der Kinder verlassen die Schule ohne Abschluss. Vor acht Jahren waren es noch etwa 20 Prozent gewesen. In vielen Jahrgängen hat keiner der Jugendlichen anschließend einen Ausbildungsplatz bekommen.[...]
Heckmann hat lange Zeit an einer Schule in Dahlem unterrichtet, bevor sie tief durchatmete und nach Neukölln ging – aus Überzeugung und weil sie das Gefühl hatte, im gediegenen Stadtteil bereits alles gesehen zu haben. "Wer weiß", sagt sie mit einem Lächeln, "vielleicht ist Rütli zur Elite geworden, wenn ich in Pension gehe."
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